Neulohe. Der CDU-Samtgemeindeverband Marklohe hatte ins Terrassenzimmer des Neuloher Hofes zur Mitgliederversammlung geladen. Vorsitzende Susanne Schlüter begrüßte Samtgemeindebürgermeisterin Dr. Inge Bast-Kemmerer zu diesem Kennenlernen in lockerer Gesprächsrunde. Die neue Verwaltungschefin stellte sich den über 30 Unionsfreunden vor und stand anschließend für Fragen und einen Informationsaustausch zur Verfügung. Sie machte deutlich, dass sie parteilos sei, während ihrer Studentenzeit aber lange in der Jungen Union und später in der CDU aktiv tätig gewesen war. Seit dem 17. März sei sie jetzt in Amt und Würden und habe bisher schon viel Neues gelernt. „Ich muss eingestehen, dass ich manchmal noch geduldiger werden muss, wenn Sachen nicht so schnell vorangehen, wie ich es erwarte“, so Bast-Kemmerer.
Das Hauptthema in den letzten Wochen sei die Unterbringung der Flüchtlinge, die zugewiesen werden. Die Samtgemeinde suche immer noch dringend Wohnungen für die Flüchtlingsfamilien. Das Rathaus Marklohe würde sich über weitere Wohnungs-angebote sehr freuen. „Derzeit hat die Samtgemeinde 140 Flüchtlinge aufgenommen, 80 davon leben Wietzen“, so Bast-Kemmerer. „Die Gemeinde Wietzen ist total am Limit und muss dringend entlastet werden“ forderte Bürgermeister Hans-Jürgen Bein. Die Gemeinde Balge trage bisher die geringste Last. Bast-Kemmerer kündigte an, dass die Samtgemeinde kurzfristig eine 20-Stunden-Kraft für die Flüchtlingsbetreuung einstellen werde.
Die Ratsherren Werner Cunow und Cord Kirchmann fragten, wie die Arbeit in den ersten vier Wochen in der Verwaltung gewesen sei. Bast-Kemmerer zeigte sich angenehm überrascht, „ich habe einen guten Eindruck und bin besser als erwartet aufgenommen worden“. Friedrich Sieling fragte an, ob mehr mit oder über den Zweckverband geregelt werden könne. Eine Möglichkeit sei, evtl. die Standesämter zusammen zu fassen. Cord Kirchmann forderte, die Arbeit Zweckverband „Linkes Weserufer“ generell zu intensivieren um Kosten zu sparen. In dieser Angelegenheit zeigte sich Bast-Kemmerer gesprächsbereit und offen für neue Lösungen. Auch andere Aufgabenstellungen könne man überdenken. Eine Fusion mit einer Nachbargemeinde sei aber derzeit kein Thema.
Friedel Deike und Helmut Rode, zwei Urgesteine der Samtgemeinde- und Kreispolitik, sorgten für einen sehr unterhaltsamen und interessanten Part dieser Versammlung. Deike berichtete, wie es zur Gründung der Samtgemeinde im Jahr 1967 kam. Er war von 1968 bis 1996 der erste Samtgemeindebürgermeister der damaligen Samtgemeinde Marklohe zu Lemke. Er schilderte launig die Suche und Einstellung von Eilert Robbe als ersten Verwaltungschef, sowie den Bau des Rathauses und des Trinkwasser- und Schmutzwassernetzes. Helmut Rode berichtete, warum Wietzen erst 1970 der Samtgemeinde beigetreten sei, und erzählte interessante Begebenheiten aus der damaligen Kreistagspolitik. Deike sprach von einer bewegten Zeit. Aufgrund seiner Erfahrungen erteilte er Fusionen eine klare Absage.
Horst Reschke empfahl der neuen Verwaltungschefin, in den Mitgliedsgemeinden Balge, Marklohe und Wietzen auch das Amt der Gemeindedirektorin zu übernehmen. Das bedeute zwar einiges an Mehrarbeit, habe aber den Vorteil, dass sie immer bestens informiert sei. Bast-Kemmerer machte mit einem Augenzwinkern deutlich, dass sie immer viel gearbeitet habe und vor Arbeit nicht zurückschrecke.
Frau Dr. Inge Bast-Kemmerer dankte den CDU-Mitgliedern für den unterhaltsamen und zugleich sehr informativen Abend und sprach allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Flüchtlingsbetreuung ihren Dank aus.